DIE VALORISIERUNG DES GOLDES
ALS WAEHRUNGS- UND AUSSENHANDELSPROBLEM
von Dozent Dr. habil. Heinrich
Rittershausen Frankfurt a.M,
Sonderabdruck
von :
WELTWIRTSCHAFTLICHES ARCHIV,
begründet
von Bernhard Harms,
Zeitschrift
des Instituts fuer Weltwirtschaft an der Universitaet Kiel,
herausgegeben
von Dr. sc. pol.Andreas Predöhl
Ordentlicher
Professor and der Universitaet Kiel.
47.
Band, Januar 1938, Heft 1
Verlag
von Gustav Fischer/Jena
__________________________________________________
Die Valorisierung des Goldes als
Währungs- und Außenhandelsproblem
Von
Dozent
Dr. habil. Heinrich Rittershausen
Frankfurt
a. M.
Inhalt:
1. Goldwährung, Goldkernwährung
und Goldpreis
2. Verschiedene Bedeutung von
Goldpreis und Warenpreisniveau bei Goldwährung und bei Goldkernwährung
3. Die Möglichkeit einer
Beeinflussung des Goldpreises bei beiden Währungsformen
II. Die heutige Goldpolitik als
Valorisierungspolitik
III. Die Goldvalorisierung im
Licnte der Erfahrungen aus den Warenvalorisierungen
IV. Der Ausgleichfondsautomatismus
als negativer Goldautomatismus.
V. Wirtschaftskriegähnliche
Zustände als Folge
VII Übertreibung der Kritik an der
Goldwährung
VIII. Die Anwendbarkeit des
Greshamschcn Gesetzes
X. Das Vorurteil gegen die
Papierwährung
1.
Goldwährung, Goldkernwährung und Goldpreis
Die
Gold- und Währungsdiskussion der Gegenwart leidet oft unter begrifflicher
Unklarheit. Man redet vom Goldpreis, den Warenpreisen und dem allgemeinen
Preisniveau, man unterscheidet die in Papier und in Gold berechneten
Warenpreise usw., ohne sich darüber Rechenschaft zu geben, von welcher Währung
als Maßsystem man dabei ausgeht usw. Es gelingt daher häufig nicht, die zutage
tretenden Widersprüche genügend aufzuklären.
Haben
wir es mit der Goldkemwährung oder der manipulierten Währung zu tun, die von
1924 bis 1929 und später die Hauptländer der Welt beherrschten, so muß in
ihnen, außer Gold noch min-destens eine Art von papierenen Zahlungsmitteln
allgemein valutarisch und aufdrängbar sein. Bei diesen Währungsformen ist also,
wie sich auch aus dem Wortlaut der verschiedenen Münzgesetze ergibt, die
Währungseinheit doppelt
24 Heinrich
Rittershausen
definiert. Bei jedem Unterschied zwischen gesetzlich
fixiertem und tatsächlichem Pari, der bei der Goldkernwährung, aber nicht bei
der reinen Goldwährung möglich ist, ergeben sich also in Gold und in Papier
verschieden hohe Warenpreise. Das Vorhandensein von zweierlei Preisen ist die
einfache Folge des von der betreffenden Regierung bestimmten Festkurses für
Papiergeld (da dieses neben Gold valutarisch ist) und ist für die Goldkernwährung
und die manipulierten Währungen typisch. Die Warenpreise werden also in
nominellen Papiergeldeinheiten, ausnahmsweise auch, z. B. für statis-tische
Zwecke, in Goldeinheiten festgestellt. In diesem letzten Falle ist eine
Umrechnung des am Londoner Goldmarkt in Papiersterling ermittelten Goldpreises
in die betreffende Landeswährung über den Festkurs erforderlich. Auch der
Goldpreis wird, wie hiermit schon gesagt ist, in Einheiten der papierenen
Landeszahlungsmittel festgestellt und gezahlt.
Bei der
reinen Goldwährung dagegen werden die Warenpreise in Goldeinheiten, genauer in
Goldgewichtseinheiten, ausgedrückt. "Papierpreise" der Waren gibt es
bei dieser Währung nicht, weil die verschiedenen Arten von papierenen
Zahlungsmitteln nur nebensächlichen (1) Charakter haben; sie werden, wenn sich
ihr Wert für eine erhebliche Zeit von der Parität entfernt, als in Disagio be-findlich,
also minderwertig angesprochen und beseitigt. Die reine Goldwährung hat also
eine eindeu-tig definierte Einheit, und die daneben umlaufenden Papierscheine
müssen bei ihr einen bewegli-chen Kurs haben, dürfen also nicht " legal
tender", " gesetzliches Zahlungsmittel" usw. sein, wenn die Grenze zur andersartigen
Goldkernwährung nicht überschritten werden soll.
Auf die
merkwürdige Stellung des Goldmarktes in der reinen Goldwährung braucht hier
nicht näher eingegangen zu werden; es genügt, zu sagen, daß der Goldpreis am
Goldmarkt bei beiden Wäh-rungsformen immer in papierenen Einheiten ausgedrückt
wird. Man bestimmt ihn bei der reinen Goldwährung in nominellen Einheiten von
Banknoten, die nicht gesetzliches Zahlungsmittel sind (keinen fes-ten
Umrechnungskurs haben), und bei der Goldkernwährung usw. in Banknoten, die
gesetzliche Fest-kurszahlungsmittel sind (z. B. englische Banknoten, deutsche
Reichsbanknoten seit 1910).
In der reinen Goldwährung kann der Goldpreis indessen gar
kein echter Preis sein, denn in keinem Maßsystem kann die Einheit durch sich
selbst wirklich gemessen werden. So bleibt denn auch der Goldpreis bei der
reinen Goldwährung (abgesehen von den Oszillationen zwischen den Goldankaufs-
und Goldverkaufskursen der Notenbanken, die eine andere Bedeutung haben) immer
unverändert, was man heute oft vergißt. Nur das allgemeine Preisniveau ändert
sich und mit ihm die
___________________________________
(1) Akzessorischen
(G. F. Knapp).
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 25
Produktionskosten und die Menge der Produktion des
Goldes. Die Feststellung des Goldpreises ist in der reinen Goldwährung der
Vorkriegszeit also nur eine Methode zur Ermittlung des Wertes (Kurses) des
Papiergeldes, genauer zur Kontrolle der Vollwertigkeit der hauptsächlich
verwendeten Art von Papiergeld im Vergleich mit der Goldeinheit.
Ganz
anders verhält es sich bei der Goldkernwährung und der manipulierten Währung
mit Festkurs: hier ist der Goldpreis ein wirklicher Preis, weil er in einer der
beiden valutarischen Wäh-rungseinheiten, und zwar in der papierenen,
festgestellt wird, und hier werden die Warenpreise und das "allgemeine
Preisniveau" ebenfalls nicht in
Goldeinheiten, sondern in solchen Papiereinheiten festgestellt, deren Kurs zum
Golde ein Festkurs ist. In dem Begriff des Preisniveaus steckt hier also, wie
erwähnt, außer der Höhe der Einzelwarenpreise und der verwendeten statistischen
Gewichtung noch ein Faktor von maßgeblicher Größe, der durch den Unterschied
des nationalen Geldfestpreises zu dem Börsenpreis derselben Geldsorte in
Goldeinheiten bestimmt wird. Ein solcher Unterschied braucht nicht immer zu
bestehen; insbesondere in Großbritannien scheint er heute nicht vorhanden zu
sein, solange ein freier Goldmarkt besteht. Wir haben daher in der englischen
Währung der Ge-genwart fast schon eine reine Papierwährung zu erblicken.
2.
Verschiedene Bedeutung von Goldpreis und Warenpreisniveau bei Goldwährung und
bei Goldkernwährung
Bei der
reinen Goldwährung werden die Warenpreise und der Goldpreis in ganz verschiede-nen
Einheiten, jene in Goldeinheiten, dieser in Papiereinheiten, festgestellt; sie
sind daher nicht ver-gleichbar, ganz abgesehen davon, daß der Goldpreis kein
Preis im üblichen Sinne ist. Auch bleibt der Goldpreis immer konstant, und das
Niveau der Warenpreise bewegt sich allein. Der Goldpreis bleibt auch dann
konstant, wenn das Gold knapp wird und daher das allgemeine Preisniveau sinkt,
oder umgekehrt. Auch steigen mit wachsendem Warenpreisniveau die
Produktionskosten des Goldes, oh-ne daß sich der Goldpreis ändert. Die Wirkung
ist dann nur, daß die lohnende Golderzeugung ab-nimmt, die Goldversorgung
knapper wird und die Aufwärtsbewegung der Warenpreise zum Stehen kommt, — alles
bei konstantem Goldpreis.
Bei der
Goldkernwährung dagegen werden Goldpreis und Warenpreise in denselben Einhei-ten
gemessen, sind also vergleichbar, sind auch echte Preise und sind beide
beweglich. Beider Maß sind die nominalen Einheiten der verwendeten papierenen
Zahlungsmittel, die fast immer einen öf-fentlich bestimmten Festkurs haben. Wer
also glaubt, Warenpreisniveau und Gold könnten auf kurze Zeit oder auf längere
Dauer gemeinsam steigen, befindet sich bereits nicht mehr in der Goldwäh-rung,
sondern rechnet
26 Heinrich
Rittershausen
mit valutarischen Papierwährungseinheiten, wie sie die
Goldkemwährung und die manipulierte Pa-pierwährung aufweisen. Wenn Geld nicht
gleich Gold ist, sondern gleich Papiergeld, und wenn dem Papiergeld die
Mannigfaltigkeit der Waren einschließlich des Goldes gegenübersteht, so werden
sich freilich die Warenpreise—zu denen dann auch der Goldpreis gehört —
prinzipiell in einer gemeinsa-men Richtung,bewegen. Es kann dann nur graduelle
Unterschiede geben: einzelne Waren sinken, an-dere steigen, alle Waren bleiben
aber innerhalb des gemeinsamen Trends, der in Wirklichkeit wieder nur ein
Maßstab für die Bewertung des Papiergeldes ist.
3. Die Möglichkeit einer Beeinflussung
des Goldpreises bei beiden Währungsformen
Innerhalb
der Goldwährung fehlt jede Möglichkeit der Valorisierung des Goldes, denn es
gibt kein valutarisches Geld, mit dem Gold gekauft und beliehen werden könnte,
und dessen Wert sich je vom Goldwert zu entfernen vermöchte, solange die Form
der Währung erhalten bleibt. Da der Gold-preis hier gar kein echter Preis ist,
würde Goldvalorisierung bei einer solchen reinen Goldwährung nur bedeuten
können, daß man den Kurs des rein akzessorischen Papiergeldes unter Pari
drückt. Da aber die Warenpreise in Goldeinheiten gemessen und bezahlt werden,
auch Hilfseinrichtungen zur Bewerkstelligung von Zahlungen, wie Wechsel,
Schecks und Giro, zur Verfügung stehen, könnte das keinerlei Einfluß auf die
Höhe der Warenpreise in Gold haben, indem die papierenen Zahlungsmittel, die
entwertet sind, eben nicht mit dem Nennwert, sondern mit Disagio angerechnet
würden. Kurz ge-sagt, bei reiner Goldwährung ist die künstliche Beeinflussung
des Goldpreises unmöglich, weil sich der Goldpreis nie verändern kann.
Wie ist
derselbe Sachverhalt nun bei der Goldkern- und der manipulierten Währung zu
beur-teilen ? Hier ist die künstliche Beeinflussung und Festsetzung des
Goldpreises prinzipiell möglich. Der Goldpreis ist ein regulärer Preis, ist
weiter nur einer von vielen Preisen, kann also ebenso behandelt und beeinflußt
werden wie der Silberpreis, der Zinnpreis und andere Preise. Allerdings kommen
bei der Goldkern- und der manipulierten Währung wie auch bei der Papierwährung
mit Festkurs, von de-nen die beiden letzten ziemlich identisch sind, zwei neue
Einflüsse hinzu: der Festkurs der verwendeten Papiereinheiten und die
Valorisierungsmaßnahmen auf den Märkten der Waren und des Goldes. Eine
Voraussage über die langfristige Entwicklung der Warenpreise in Papier bedeutet
heute die An-maßung, die zukünftige Steuerung der Festkurse für Geld und für
Devisen und die willkürliche Valo-risierungspolitik der Zukunft schon vorher
kennen zu können. Das liegt daran, daß bei solchen Wäh-rungen, wie gesagt, ein
fester Umrechnungskurs in andere Devisen angesetzt ist,
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 27
der als selbständiger Faktor den Goldpreis und den
Warenpreis mit beeinflußt, da er in den Einheiten der Preisstellung mit
enthalten ist. Auch der Begriff des "Warenpreisniveaus" enthält ihn.
Bei der
reinen Goldwährung der Vorkriegszeit konnte es also keine Goldpolitik im
heutigen Sinne geben. Auch hatten damals die Goldbewegungen eine völlig andere
Bedeutung, wie sich noch erweisen wird. Die heutige Goldpolitik ist
wahrscheinlich logisch und historisch nur auf der Grundla-ge der heutigen
Goldkernwährungen in solchem Umfange möglich, denn schon die reine Papierwäh-rung
mit beweglichem Kurs bietet weniger günstige Entfaltungsmöglichkeiten für sie.
So ist sie das Geschöpf der Goldkernwährungen und manipulierten Währungen und
wird voraussichtlich mit ihnen vergehen. Wir werden weiter sehen, daß auch die
Preisniveaupolitik durch die Goldkernwährung usw. bestimmt wird, und daß es
dieses Problem bei der reinen Goldwährung und der reinen Papier-währung (beide
ohne feste Kurse angenommen) nur in ganz anderem Sinne gibt. Um dahin zu gelan-gen,
ist zuerst die heutige Goldpolitik, die Goldaufspeicherung und die Politik der
Goldausgleich-fonds, zu untersuchen.
II.
Die heutige Goldpolitik als Valorisierungspolitik
Die
heutige Goldpolitik wird uns als neue Form der "Währungspolitik" angeboten, und die "Währungsausgleichfonds"
knüpfen in ihrer Namengebung an diese
Vorstellungen an. Nun ist bei der reinen Goldwährung eine Währungspolitik
unmöglich, die Währung ist der wirtschaftspolitischen Aktivität vielmehr völlig
entzogen. Den Begriff der Währungspolitik wird man daher in den geldtheo-retischen
Lehrbüchern der Vorkriegszeit in Europa vergeblich suchen; er gehört vielmehr
zur Gold-kernwährung und zur manipulierten Währung, bei denen durch Veränderung
des Festkurses, der zur Umrechnung von Gold in Papier bestimmt ist, eine Menge
von wirtschaftspolitischen Wirkungen zu erreichen ist.
In der
Goldpolitik geht der Kampf heute darum, ob der erhöhte Goldpreis von 35 $ bzw.
140 s je Unze gehalten werden soll oder nicht. Wir werden zu dieser Frage hier
nicht Stellung nehmen, sondern beim Grundsätzlichen verbleiben. Auch die
Regierungen des Dreimächteabkommens sowie der überwiegende Teil der
wissenschaftlichen Meinungen einschließlich derer von D. T. Jack, dessen ausgezeichnete Abhandlung (1) dem Verfasser
umfangreiche tatsächliche Ausführungen erspart hat, neigen der Erhaltung dieses
zugegebenermaßen hohen Goldpreises zu. Damit ist schon weitgehend eingeräumt,
daß es sich um eine Valorisierung des
___________________________________
(1) D. T. Jack,
Das Goldproblem. "Weltwirtschaftliches Archiv"., Bd. 46 (1937 II), S.
569ff.
28 Heinrich
Rittershausen
Goldes handelt, die mit der üblichen Sterilisierung
verbunden ist. Es handelt sich u. E. um nichts an-deres als um eine solche
künstliche Preishochhaltung (1) mit marktbeeinflussenden Maßnahmen nach dem
Muster der künstlichen Manipulierung der Warenpreise, die wir in der letzten
Weltkrise von 1929 bis 1933 in so sehr großem Umfange kennengelernt haben.
Die
Wissenschaft will keine neuen Erklärungen für jeden in der Geschichte und der
Tagespo-litik neu auftauchenden Gegenstand, sondern sie will vereinfachen, sie
will die unübersehbare Man-nigfaltigkeit der neuen Gebilde subsumieren unter
das hergebrachte und bewährte Begriffsschema. Die Währungsausgleichfonds und
die Goldpolitik sind zweifellos neu, aber sie lassen sich zurückfüh-ren auf
vorhandene wissenschaftliche Begriffe, genau so, wie etwa bei der Herstellung
auch der neu-esten technischen Fabrikate immer nur die altbewährten Handwerke
und Handgriffe angewendet werden. Die Weltkrise hat die allmähliche
Valorisiening und Sterilisierung so gut wie aller Waren als wohl zentrales
Phänomen gebracht. Auf diesen bekannten Begriff hier zurückzugreifen, scheint
ange-bracht. Diese künstliche Preishochhaltung auf den Warenmärkten hat eine
große Reihe von schwer-wiegenden Folgen gehabt. Sie hat z. B. die Krisenfolgen
auf die falschen Schultern abgewälzt, sie hat den Absatz, d. h. die Verteilung,
erschwert, sie hat unproduktive Produktions-stätten künstlich erhal-ten, eine
Menge Differentialrenten erst entstehen lassen, den Reallohn dadurch gesenkt,
die nationa-len "Preisniveaus" erhöht, also die Kaufkraft der
betreffenden Währungen vermindert, und sie hat damit den
Währungsschwierigkeiten vorgearbeitet. Denn eine solche Hochhaltung der Preise
ist ein Ziel, das dem meist gleichzeitig angestrebten Ziel der Erhaltung der
Währungsparität für ein einzelnes Land diametral entgegengesetzt ist. Diese
beiden Ziele der gleichzeitigen Valorisierungen der Preise und der Paritäten
schließen sich gegenseitig aus; sie sind jedenfalls zu widerspruchsvolle Ziele,
als daß sie gleichzeitig durchgesetzt werden könnten. Die Preishochhaltung auf
dem Warenmarkt hat schließlich den Preismechanismus gefälscht und die
öffentliche Meinung über das Wirtschaftssystem ungünstig beeinflußt. Sollte
nicht ein großer Teil dieser Vorwürfe auch für die nunmehr etwas ver-spätet
gehandhabte Valorisiening des Goldes zutreffen ?
Die
Valorisiening auf den Warenmärkten wurde im wesentlichen durch das Hilfsmittel
des Kredits ermöglicht. Dasselbe ist bei der Valorisiening und Sterilisierung
des Goldes der Fall. Die Währungsausgleichfonds und Schatzämter mit ihren sehr
großen Mitteln in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, der Schweiz, Argentinien
usw. sind in diesem Sinne dazu da, große Mengen metalli-schen Goldes, für die
sich bei dem künst-
___________________________________
(1) Wobei
der Goldpreis in papierenen Einheiten festgestellt und beglichen wird.
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 29
lich überhöhten Preis kein Käufer finden würde, davor
zurückzuhalten, daß sie auf den manipulierten Goldpreis drücken und ihn senken.
Damit ist nicht in Abrede gestellt, daß diese Währungsausgleich-fonds noch
andere Aufgaben haben, wie sie jedem Regulierungsfonds bei einer Gold-oder
Papier-währung zukommen. Diese Aufgaben, auch die der Geheimhaltung, hätten die
Zentralbanken leicht übernehmen können, doch die reine Valorisierungsaufgabe
scheint ihnen mehr als unbequem gewe-sen zu sein, so daß man sich überall zur
Schaffung besonderer "Fonds" entschlossen hat.
Dem
Ziele der Valorisierung des Goldes dienen auch die anderen bekannten Maßnahmen
der Sterilisierung: in Großbritannien die Herabsetzung des ungedeckten
Notenumlaufs, wodurch ein Teil der seit alters fiktiven Golddeckung durch
metallisches Gold ersetzt wird, und in den Vereinigten Staaten und anderwärts
die Heraufsetzung der Pflichtkassenbestände der Banken beim Zentralnoten-banksystem.
In den Vereinigten Staaten wurden im Juli 1936 die Mindestguthaben, die die
Banken bei den Bundesreservebanken unterhalten müssen, um 50 v. H. und im
Januar 1937 noch einmal um 50 v. H. (der alten Basis) erhöht. Das so durch
Kreditmittel finanzierte und aufgespeicherte Gold kommt nicht in den Verkehr
und kann auch nicht auf dem Umwege über den normalen Notenbankmechanismus die
umlaufende Notenmenge vermehren. Am 21. Dezember 1936 wurden die auch von Jack
(1) erwähnten gesetzlichen Grundlagen für die Ausgabe weiterer
Schuldverschreibungen zwecks Goldsterilisierung in den Vereinigten Staaten
geschaffen. Im Jahre 1937 wurden die Mittel des eng-lischen Ausgleichfonds um
200 Mill. £ erhöht und auch die des französischen Fonds vermehrt. Alle diese
Maßnahmen ähneln in höchstem Grade den verflossenen Stützungsmaßnahmen auf den
Märk-ten für Kaffee, Baumwolle, Weizen, Zinn, Glühlampen usw.
Es sind
sogar auch auf dem Goldmarkt Tendenzen in der Richtung, mindestens ein Quasimo-nopol
zu schaffen, am Werke. Dabei ist in erster Linie die quantitative Konzentration
der Goldbe-stände der Welt in den Vereinigten Staaten zu nennen, die dort oft
Sorgen bereitet. Weiter verbietet das amerikanische Gesetz den eigenen
Währungsbehörden, Gold an Privatpersonen und andere Stel-len als ausländische
Notenbanken zu verkaufen. Da der Londoner Goldmarkt der einzige Goldmarkt von
Bedeutung ist, hat die Bank von England nahezu eine Monopolstellung als
Arbitrageur auf die-sem Weltgoldmarkte erhalten. Von ihr und von der Auslegung
des Dreimächteabkommens hängt es gegenwärtig ab, ob sie als Arbitrageur Gold
aus den Vereinigten Staaten bezieht und billiger anbietet, oder ob sie den
Goldpreis einseitigen Einflüssen oder der
___________________________________
(1) Jack,
a.a.O., S. 587.
30 Heinrich
Rittershausen
Spekulation überlassen will, wie das im November 1937
tatsächlich einige Tage lang zu geschehen begann. Zweifellos ist die
Wirksamkeit der kreditären Goldvalorisierung und -sterilisierung durch dieses
technische Marktmonopol noch erheblich verstärkt worden.
III.
Die Goldvalorisierung im Licnte der Erfahrungen aus den Warenvalorisierungen
Voraussetzung
für das Gelingen einer Valorisierung ist eine auf lange Sicht feste
Preistendenz der betreffenden Ware, weil auf die Dauer keine Valorisierung den
Markttendenzen gegenüber standhalten kann. Die Warenvalorisierungen haben darin
eine besondere Erfahrung ergeben, deren Lehren wir vielleicht auf die
Goldvalorisierung anwenden können: Blieben die Valorisierungen Ein-zelfälle, so
vermochten sie oft aus der Unkenntnis der anderen Branchen Nutzen zu ziehen;
wurde das Valorisierungswesen aber verallgemeinert, indem, wie vor wenigen
Jahren in einzelnen Ländern, wohl bis zu 50 oder 80 v. H. aller Preise
künstlich hochgehalten wurden (von den ebenso hochgehal-tenen Löhnen, Zinsen,
Börsen- und Devisenkursen sehr vieler Länder gar nicht zu sprechen), so trat,
abgesehen von der Dezimierung der erhofften Beute, als nicht beabsichtigte
Folge eine Niedrighal-tung der Kaufkraft des valutarischen Papiergeldes ein,
die ja nur ein sprachlich anderer Ausdruck für allgemeine Preishochhaltung ist.
Diese unbeabsichtigte Werttiefhaltung des Geldes als Folge der all-gemeinen
Valorisierung geriet wiederum in Konflikt mit der Kurshochhaltung des
valutarischen Pa-piergeldes auf den Devisenmärkten, ein Widerstreit, der eine
der Hauptursachen der Handelsschwie-rigkeiten ist. Die von den Interessenten
der Warenvalorisierung erhoffte Frucht wurde dadurch zu-gleich zerstört: nur in
erniedrigten (devalvierten, festgehaltenen usw.) Papiereinheiten waren die Wa-renpreise
gestiegen; in Goldeinheiten waren sie nicht einmal gehalten worden, sondern
gefallen.
Wie
steht es nun mit der Anwendung dieser Erfahrungen auf die Goldvalorisierung ?
Vermö-ge der monetären Stellung des Goldes entspricht die Goldpreishochhaltung,
obwohl sie nur eine Ware betrifft, von vornherein einer generellen
Valorisierung. Das allgemeine Valorisierungsmoment, das erfreulicherweise in der
Weltwirtschaft seit 1934 weitgehend erstorben zu sein schien, scheint in der
Form der Goldvalorisierung seine generelle Auferstehung in besser verkleideter
Form zu erleben. Ähnlich wie damals an den Warenmärkten träumt man von einer
festen Tendenz auf lange Sicht, der es nur zum Durchbrach zu verhelfen gelte.
Bei der reinen Goldwährung kann der Goldpreis, wie er-wähnt, keine feste
Tendenz haben. Bei der Goldkern- und der manipulierten Währung
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 31
kann sich der Goldpreis relativ nur entweder in der
gleichen oder in der umgekehrten Richtung mit der Mehrzahl der Warenpreise
verändern (vgl. oben, I, 3). Im Falle der gleichgerichteten Verände-rung wäre
die erträumte feste Tendenz des Goldpreises also weitgehend identisch mit einer
steigen-den Tendenz des Warenpreisstandes. Diese feste Tendenz des
Durchschnitts aller Warenpreise (ein-schließlich des Goldpreises) in
Papiereinheiten wäre dann aber nur ein Anzeichen für eine Entwer-tung des Papiergeldes.
Bewegen sich jedoch Gold- und Warenpreise relativ in umgekehrter Richtung, und
abstrahiert man von dieser Wertveränderung des Papiergeldes, so ist man wieder
im Wertmaß-system der Goldwährung angekommen. Es gilt dann, was Ohlin und Cassel schon wiederholt mit Recht geltend gemacht haben, daß heute
die Weltpreise in Gold schon langst stark und viel nachhal-tiger gestiegen
wären, wenn nicht durch die Politik der Goldkonzentration eine künstliche
Deflation der Goldpreise der Waren geschaffen und erhalten würde.
Man
vergißt daneben meist, der eben gekennzeichneten Warenvalorisierung eine
eindrucks-volle Lehre zu entnehmen: daß nämlich das Valorisierungssystem schon
einmal zur Aufspaltung der Warenpreise in Goldpreise und in Papierpreise und
zur Erhöhung der letzten, aber zur Senkung der ersten geführt hat, ganz gegen
die Erwartung. Die Goldvalorisierung ist es, wie erwähnt, heute selbst, die die
Tendenz des langsamen Steigens der Warenpreise in Goldeinheiten unmöglich
macht.
Zu-nächst enthält sie ein restriktives Moment, weiter
erreicht sie zwar eine künstliche Überproduk-tion von Gold, die sich bei
Goldwährung in einem Steigen der Warenpreise in Gold bemerkbar ma-chen würde,
aber sie sterilisiert diese Mehrproduktion von Gold zugleich und stellt damit
künstlich den Zustand einer knappen Goldversorgung, also von (in Goldeinheiten)
sinkenden Warenpreisen her.
In irgendwelchen papierenen Einheiten, die manipuliert
werden, können die Warenpreise freilich steigen. Es müßte den an der
Golddiskussion Beteiligten aber doch auf eine Steigerung der Waren-preise in
Gold ankommen; zum mindesten ist es illusorisch, von einer Steigerung der
Warenpreise in Papiereinheiten noch einmal die Lösung eines generellen
Valorisierungsproblems oder auch nur der Goldvalorisierung zu erwarten. Sogar
vom Standpunkt der Goldkernwährung mit ihren papierenen Maß-stäben aus dürfte
die Goldvalorisierung nur gerechtfertigt sein, wenn die Warenpreise auch in
Gold allgemein steigen, und dies wird gerade durch die Goldvalorisierung
wirksam verhindert.
IV.
Der Ausgleichfondsautomatismus als negativer Goldautomatismus
Wichtiger
noch dürfte die Umkehr des Goldautomatismus ins Negative sein, die als Folge
der Goldvalorisierung eingetreten ist. Die vielkritisierte
32 Heinrich
Rittershausen
klassische Goldwährung, die eigentlich nie recht
definiert worden ist, hatte doch immer wenigstens einen Vorteil vor dem System
der Währungsausgleichfonds von heute, den ihr kein Gegner abstreiten wird: sie
enthielt (in der Praxis eingeschränkt, aber doch im Prinzip) einen
wohleingerichteten völ-kerverbindenden Mechanismus. Es genügen Andeutungen, um
die allbekannte Mechanik ins Ge-dächtnis zurückzurufen: Jeder Goldzustrom
sollte zwangsläufig eine "kleine Inflation" herbeiführen, damit die
Preise desjenigen Landes, dem das Gold zuströmte, stiegen und dadurch ein
Umschwung in der Handelsbilanz zugunsten des "Auslandes" (zugunsten
des Landes, dessen Gold abgeflossen war) eintrat. Ein Goldabfluß konnte also
keine besonderen Besorgnisse erregen, war vielmehr insofern ei-ne angenehme und
harmlose Erscheinung, als er eine bevorstehende Konjunkturbesserung in den Ex-portindustrien,
Verminderung der Einfuhr und baldige Rückkehr des abgeflossenen Goldes ver-sprach.
Internationale Goldbewegungen hatten also eine ganz andere Bedeutung als heute.
Eine Goldkonzentration in wenigen Ländern hätte in den übrigen Ländern
schwerlich Mißfallen erregt: sie hätte sich durch die in den Ländern der
Konzentration zwangsläufig eintretende Preissteigerung bei geringen Zollsätzen
als ein starker und effektiver Exportanreiz für die übrige Welt erwiesen und
das konzentrierte Gold in kurzer Zeit automatisch in die "entgoldeten"
Länder zurückgeführt, da sich in diesen stark "aktive" Zahlungsbilanzen
ergeben hätten.
Die
großen Länder waren vor dem Weltkrieg in der strengen Einhaltung dieser fairen
Spiel-regeln des internationalen Goldverkehrs einig. Was hätte man wohl im
Jahre 1910 gesagt, wenn ein Land der ihm infolge von Goldzufluß bevorstehenden
geringen Preissteigerung zu entgehen versucht, wenn es also das zuströmende
Gold sterilisiert hätte ? Wenn es den Ländern des Goldabflusses damit die
selbstverständliche Gegenleistung in Gestalt einer Erhöhung ihres Exports und
des Ausgleichs ih-rer Zahlungsbilanz verweigert hätte ?
Diese Haltung ist jedoch seit 1914 in immer wachsendem
Maße befolgt worden. Sie ist heute in Ge-stalt der Währungsausgleichfonds und
der Goldsterilisierung aufs "feinste" organisiert und findet er-staunlicherweise
den Beifall weitester Kreise.
Denn die
Zielsetzung der Währungsausgleichfonds und des übrigen kunstvollen Gebäudes der
Goldpreisstützungen ist gerade der der Goldwährungsautomatik entgegengesetzt:
die quasi-inflato-rische, aber heilsame Wirkung des Goldzuflusses auf die
inländischen Preise durch die hinlänglich bekannten Markt- und
Kreditoperationen aufzuheben, den Waren des Goldabflußlandes, deren rela-tive
Verbilligung man nach den Spielregeln selbst wünschen müßte, diesen
vorübergehenden Exportvorteil zu versagen, die Waren der Goldexportländer
also, von den Handelshemmnissen ganz abge-sehen, dadurch auszuschließen und den
Ländern
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 33
des Goldabflusses dadurch ihre Chance zu nehmen. Man nahm
von den Ländern, deren Gold abfloß, das Gold, das diese im Vertrauen auf die
Einhaltung der Spielregeln auch auf der anderen Seite willig hergaben, hielt
aber selbst die Regeln nicht ein, trug zur Verewigung des Gold-, Devisen- und
Indus-triewaren- bzw.(1) Rohstoffmangels dieser Länder bei und gab obendrein zu
erkennen, daß die so gewonnene Goldmachtposition nicht unerwünscht sei. Da kann
es nicht wundernehmen, wenn sich an eine solche Handlungsweise wirtschaftliche
und politische Verstimmungen angeknüpft haben, auf die unten noch einzugehen
sein wird.
Wie sehr
die Währungsausgleichfonds dazu bestimmt sind, den Goldautomatismus aufzuhe-ben,
ergibt sich u. a. wieder aus dem Jahresbericht der Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich; es heißt dort (2) :
"Wenn der Fonds bei
einem Zustrom von Geldern eingreift, so wirkt der Verkauf der Schatzwechsel
ausgleichend, denn er verhindert, daß der Geldzufluß die Barguthaben der
Aktienbanken bei der Bank von England erhöht. Wenn Geld vom Londoner Markt
abfließt, so übt der Ausgleichsfonds dadurch, daß er in der entgegengesetzten
Richtung arbeitet, näm-lich durch den Verkauf von Devisen oder Gold und Aufnahme von Schatzwechseln (3),
ebenfalls eine ausgleichende Wirkung aus. Eine Vennehrung des Goldbestandes des
Fonds führt daher nicht zu einer Erhöhung der Bankguthaben. Um den Notenumlauf
oder die Bankguthaben zu erhöhen [gemeint ist hier: im Falle des
Goldabflusses], kann die Bank von Eng-land einen Teil des Goldes übernehmen,
ohne gleichzeitig Wertpapiere zu verkaufen, oder sie kann Wertpapiere von sich
aus kaufen.
Die
Ausgleichstechnik ist schrittweise entwickelt worden, um verschiedenen Arten
von Kredit- und Währungsbewegungen Rechnung zu tragen. Wenn die dem Londoner
Markt zufließenden Gelder in Bankguthaben angelegt werden und so zu einer
Vermehrung des Ge-samtumfangs dieser Guthaben führen, muß man den Kassenbestand
der Banken (Münzen, Noten und Guthaben bei der Bank von England) um etwa ein
Zehntel des Betrags der Neu-einlagen steigen lassen, wenn man eine Schrumpfung
des Deckungsverhältnisses der Banken (üblicherweise etwa ein Zehntel der ge-samten
Einlagen) verhindern will. Wenn dagegen eine erhöhte Nachfrage nach Noten
besteht, so werden die Banken auf ihre Guthaben bei der Bank von England
zurückgreifen müssen, um sich die angeforderten Noten zu beschaffen. Um in
diesem Falle die sich hieraus ergebende Abnahme des 'Kassenbestandes' der
Banken auszugleichen, muß die Bank von England Schritte zur Wiederauf-füllung
der Bankengut-haben bis zur vollen Höhe der Steigerung des Notenumlaufs
unternehmen."
___________________________________
(1) Je
nachdem, ob es sich um Länder des Rohstoffexportes oder der Fertigwarenausfuhr
handelte.
(2) Bank
für Internationalen Zahlungsausgleich, Basel, 7. Jahresbericht, 1. April 1936 -
31. März 1937, S. 54 f.
(3) Sperrung
vom Verfasser.
34 Heinrich
Rittershausen
So kann
man geradezu davon sprechen, daß der Automatismus des Ausgleichfonds ein nega-tiver
Goldautomatismus (1) ist. Er dient nicht der planmäßigen monetären Verbindung
der einzelnen Volkswirtschaften, die sich gegenseitig implizite zum Maßhalten
in der Zollpolitik und zur Duldung gewisser geringer Veränderungen ihrer
inneren Preisniveaus verpflichten, um die zwischenstaatliche Anpassung der
Preisniveaus und der Zahlungsbilanzen zu ermöglichen. Er dient vielmehr geradezu
der planmäßigen Trennung der Volkswirtschaften und der Hemmung des
internationalen Handels, denn er nimmt die Stelle des Goldautomatismus ein,
ersetzt aber dessen weggefallenes völkerver-bindendes Element in keiner Weise,
organisiert vielmehr die Nichtanpassung der Preisniveaus der verschiedenen
Volkswirtschaften. Es ist nicht einmal der Versuch gemacht worden, für die
verloren-gegangene zwangsläufige Verbindung der einzelnen Volkswirtschaften
einen Ersatz zu schaffen, denn auch das Dreimächteabkommen wirkt ausschließlich
in der Richtung auf Erhaltung der Ausgleich-fondsautomatik. Als Folge erleben
wir heute wachsende Disparitäten zwischen den Waren- und De-visenmärkten der
einzelnen Volkswirtschaften, die schließlich in verschiedenen Fällen fast
unüber-brückbar geworden sind, kurz eine Verschärfung der Lage.
Dient
die heutige Golddiskussion der Lösung dieser vielleicht größten
weltwirtschaftlichen Frage ? Wir fürchten, nein sagen zu müssen, obwohl die
öffentliche Meinung aller Lander nur des-wegen ein so brennendes Interesse für
die Goldfrage zeigt, weil man instinktiv hier den Schlüssel für eine
wirtschaftliche Völkerverbindung zu finden hofft. Für das, was heute in der
Golddiskussion überwiegend beraten wird, dürfte das Interesse der
Weltöffentlichkeit sehr gering sein. Denn die Golddiskussion dreht sich heute
im wesentlichen um die Frage, wie die Lage der Haussiers in Gold, die Situation
der Personen und Institutionen, die Gold valorisieren, und die dadurch in
Verlegenheit gekommen sind, erleichtert werden könne. Die monetäre und
Austauschrolle des Goldes im interna-tionalen Verkehr scheint dabei jedoch zu
kurz zu kommen.
(J.Z.: Besonders die optimale Rolle des Goldes nur als
ein Wertmass, nicht als ein Zahlungsmittel, im internationalen Verrechnungsverkehr.
- J.Z., 28.7.05.)
___________________________________
(1) Ähnlich
F. Lutz, Neue Goldwährung. "Weltwirtschaftliches
Archiv" , Bd. 46 (1937II), S. 410 ff.: " ...
die Goldbewegungen wirken, so wie heute die Maschinerie gehandhabt wird, eher umgekehrt
auf die nationalen Geldmärkte ein als unter der alten Goldwährung: Goldzuflüsse
tendieren ihn zu versteifen, Goldabflüsse zu verengen. ..." Lutz erklärt
ebenfalls S. 424 die Goldbewegungen für sinnlos und eine schwere Belastung, da
sie nicht zu Gegentendenzen, sondern zu immer stärkerer Strömung in derselben
Richtung führen. — Über Währungsausgleichfonds vgl. übrigens H. Koch, Währungsausgleichsfonds. Eine
währungs- und kredittheoretische Untersuchung auf der Grundlage des englischen
Beispiels. Bleicherode
1936. — N. P. Hall, The exchange equalisation
account. London 1933. — F.
W. Paish, The British exchange equalisation fund. " Economica",
London, N. S., Vol. 2 (1935), S. 61 ff. — Ferner verschiedene Aufsätze im
"Economist" , London, aus den Jahren 1932-1936.
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 35
V.
Wirtschaftskriegähnliche Zustände als Folge
Die
letzte Ursache für diese sehr unbefriedigende Lage der internationalen Handels-
und Fi-nanzbeziehungen dürfte die sein, daß am Ende des Weltkrieges kein
wahrhafter wirtschaftlicher Frie-densschluß stattgefunden hat. Wir haben heute
keinen Frieden zwischen den Völkern, sondern bes-tenfalls einen "Nichtkrieg"
, der auf wirtschaftlichem Gebiet das Bestehen einer Art von Kriegszu-stand
nicht hindert. Großbritannien hat im Jahre 1914 einen neuen Kriegsbegriff in
das Völkerrecht eingeführt, der das universale Wegerecht der Neutralen, das
Privateigentum, die Unantastbarkeit der Privatperson (Freiheit der Meere) und
die Macht der Neutralen zur Garantierung dieser Freiheit auf-hebt. In der
Pariser Weltwirtschaftskonferenz von 1916 ist dann die Fortsetzung des so
entstandenen totalen Wirtschaftskrieges für die Zeit nach dem Friedensschluß
festgelegt worden. Die Verträge von 1919 enthalten keine Klauseln, um
dessenungeachtet zum wirklichen, auch wirtschaftlichen Frie-densschluß zu
gelangen. Das Gold avancierte zur einzigen zollfreien Ware. Die Last des
Ausgleichs der Handels- und Zahlungsbilanzen, die früher auf einer Menge von
Exportwaren in erster Linie und auf dem Gold nur im Ausnahmefalle gelegen
hatte, fiel nun mit vervielfachter Gewalt allein auf das Gold, so daß dessen
Ausgleichsfunktion überspannt und zerstört werden mußte. Der Handelskrieg, der
Zollkrieg und der Boykott wurden reguläre Druckmittel im Frieden, wie ja in der
gekennzeich-neten Weise die Spielregeln der Goldwährung nur auf den einen
Partner angewendet wurden, wäh-rend der andere Teil reine Kriegsregeln
anwandte.
Von
überliefertem Handelsverkehr kann keine Rede mehr sein, wenn demzufolge
Autarkie-bewegungen die Länder ergreifen, die den Gesichtspunkt des potentiel de guerre auch in der Gold-frage
über den Gesichtspunkt des gegenseitigen Nutzens in der befriedeten
Völkergemeinschaft stel-len. Es genügt, an die englischen Autarkiegesetze zu
denken: das 1917 erlassene und nach dem Krie-ge ausdrücklich erneuerte Gesetz
über die Herstellung und den Handel mit Nichteisenmetallen, das Gesetz über die
Einfuhr von Farbstoffen von 1920, das Gesetz zum Schütze der
Schlüsselindustrien von 1921, das Gesetz gegen abnorme Einfuhr von 1931, die
neueren Gesetze gar nicht zu erwähnen. Alle diese Gesetze führten schon lange
vor den kontinentalen Mehrjahresplänen zu einer vollständi-gen Zollabriegelung,
zu einer Autarkie Großbritanniens in Farbstoffen, Chemikalien, Nichteisenme-tallen,
optischen Artikeln usw., kurz all den Waren, in denen Deutschland und andere
Länder hätten liefern können und müssen, wenn man Frieden und Freundschaft auch
in Wirtschaft und Währung auf beiden Seiten gewünscht hätte.
36 Heinrich
Rittershausen
Diese
weltwirtschaftliche Forderung nach einem wirklichen wirtschaftlichen
Friedensschluß, die im "Weltwirtschaftlichen Archiv" immer wieder
vertreten worden ist, zeigt, daß die oft ge-wünschte "Rückkehr" einzelner
Länder zum weltwirtschaftlichen "Liberalismus", zuletzt ausgespro-chen
auf dem Berliner Kongreß der Internationalen Handelskammer im Sommer 1937,
nicht an dem Unverstand oder bösen Willen dieser Länder, sondern seit fast
zwanzig Jahren an dem völligen Man-gel eines mit Spielregeln versehenen Systems
zwischenstaatlicher Handels- und Finanzbeziehungen scheitern muß. So scheint
uns auch die gegenwärtig herrschende Fassung des Goldproblems der Aus-druck des
allgemeinen wirtschaftlichen Krieges zu sein. Die einen Mächte verkennen den
Valorisie-rungscharakter der heutigen Goldfrage, weil die so erfolgende
Aufhäufung von Gold den militäri-schen Interessen der Gruppe zu entsprechen
scheint, die anderen Mächte entwickeln Verfahren, wie sie sich auch ohne Gold
behelfen können, und versuchen, dasselbe Mittel der Autarkie anzuwenden. Unter
diesen Umständen ist es nicht erstaunlich, wenn T. E. Gregory sich folgendes realistisches Bild vom Goldstandard
der Zukunft ausmalt (1):
"Der
neue Goldstandard wird aller Wahrscheinlichkeit nach wesentlich anders aussehen
als der Goldstandard der Jahre 1924—29, der von dem Vorkriegs-Goldstandard
ebenfalls verschieden war. Wie die Goldkernwährung die Goldmünzen verdrängt
hat, so dürfte sich auch in Zukunft die Rolle des Einzel-Individuums bei den
Goldbewegungen noch weiter verringern; diese werden sich auf Sendungen von den
Gruben an die Währungsautoritäten und danach auf Versendungen zwischen den
verschiedenen Zentralbanken und Währungsfonds beschränken. Es ist
wahrscheinlich, dass die starren Paritäten wegfallen und durch Goldpreise
ersetzt werden, die zwischen gewissen Grenzen schwanken können, welche
ihrerseits nicht unbedingt gesetzlich festgelegt sein müssen. Somit wird eines
der Hauptmerkmale des Vorkriegs-Goldstandards, nämlich sein absolut
feststehender Charak-ter, wahrscheinlich nicht mehr in demselben Masse gegeben
sein. Dieses neue Element der Unsicher-heit ist der Preis, den man entrichten
muss, um wenigstens dem äusseren Anschein
nach (2) eine internationale Währungsordnung zu schaffen."
Eine
solche Goldwährung verdient aber u. E. diesen Namen nicht, denn sie hat nicht
das Gold als einziges valutarisches Zahlungsmittel, und sie ist ein Produkt des
Wirtschaftsstreites, weil das un-erläßliche Mindestmaß von international
verbindlichen monetären Regeln zur Einleitung eines wech-selseitigen
Handelsverkehrs fehlt. Sie würde nur die Legalisierung der heutigen
tatsächlichen Situa-tion sein. Eine Goldwährung aber, die die goldarmen Länder
noch mehr entgoldet, und die dem zwi-schen-
___________________________________
(1) T. E. Gregory,
Gegenwartsprobleme der Währungspolitik. Bericht für den Berliner Kongreß. (IHK,
Berliner Kongreß 1937, Drucksache Nr. 2, Übers.) Paris 1937. S. 7.
(2) Sperrung
vom Verfasser.
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 37
staatlichen Verkehr keine Brücke bietet, wird — abgesehen
von den Quasi-Monopolisten — nirgends auf Sympathie stoßen. Sie hat keine
Zukunft.
Mögen
die Aktionäre und Direktoren der Goldbergwerke daran denken, daß durch ähnliche
monopolistische Selbstüberschätzung der Silbermarkt gerade in diesen Jahren
schwer geschädigt wor-den ist, dadurch daß sich die letzten großen Silberländer
infolge der künstlichen Silberpreishochhal-tung von der Silberwährung abgewandt
haben. Sollte es wirklich keine Möglichkeit geben, auf ande-ren Wegen das Gold
vor der Gefahr der Demonetisierung zu bewahren und wieder zu frei zugestan-denem
Wert bei den Völkern zu bringen ? Würde nicht auch den privaten Interessen der
Grubenbe-sitzer bei solchen Lösungen auf lange Sicht weitaus besser gedient
sein?
Die
wissenschaftliche Erfahrung zeigt, daß bei ähnlichen unlösbar erscheinenden
Problemen eine Analyse der verwendeten Denkelemente am besten dem Fortschritt
dient. Wir haben damit be-reits begonnen, wenn wir auch an dieser Stelle
unmöglich die erforderliche Gesamtheit des wäh-rungstheoretischen
Beweismaterials ausbreiten können, also notwendigerweise oft andeutend bleiben
mußten. Eine solche Analyse der Elemente zeigt in den meisten Fällen, daß auch
unvermutete Vorur-teile obgewaltet und die Erkenntnisse getrübt haben. Jede
Zeit hält eine Anzahl von Erfahrungen aus der von ihr selbst erlebten näheren
Vergangenheit für so unumstößlich, daß sie in die Rolle von Axi-omen einrücken,
und jede neue Generation muß solche Thesen als Vorurteile enthüllen, weil
allein dadurch der Fortschritt der Wissenschaft gewahrt werden kann.
In der
bisherigen Untersuchung hatten wir nachzuweisen versucht, daß es sich bei der
gegen-wärtigen Goldpolitik um eine Reihe von Maßnahmen handelt, die der
bekannten Valorisierungs- und Sterilisierungs-politik auf den Warenmärkten
entsprechen, und daß diese Goldvalorisierung nicht im Rahmen der Goldwährung,
sondern nur im Rahmen der Goldkern- und der manipulierten Währung möglich ist.
Dabei war offen geblieben, ob sie auch bei der freien Papierwährung ohne
Goldbindung, d. i. ohne Festkurs, möglich ist; wir werden diese Frage jedoch zu
bejahen haben. Die Goldvalorisie-rung führt weiter zur Aufspaltung des Warenpreisniveaus
in ein solches der Goldpreise und eines der Papierpreise; die Erfüllung der ihr
zugedachten Aufgabe ist — wie wir gesehen haben — logisch un-möglich, weil sie
nicht den Goldpreis in Goldeinheiten heben kann, sie ist in bezug auf die Waren-preise
unmöglich, denn durch sie selbst wird es verhindert, daß diese in Goldeinheiten
steigen. Die
38 Heinrich
Rittershausen
Währungsausgleichfonds haben wir schließlich als reguläre
Stützungsapparate des Goldpreises er-kennen müssen.
Lag
darin schon die Aufzeigung einer Anzahl von weitverbreiteten Vorurteilen, die
den Zu-gang zum Goldproblem erschweren, so sollen nunmehr noch weitere
Vorurteile bzw. Versäumnisse nachgewiesen werden, die u. E. in folgenden
Vorstellungen enthalten sind:
1. Die
Goldwährung habe im Außenhandel und Finanzverkehr völlig versagt.
2. Gold-
und Papierwährungen könnten ungestört nebeneinander umlaufen, während doch das
Greshamsche Gesetz für Doppelwährungen eine ganz bestimmte, heute zu wenig beachtete
Erfahrung als Richtschnur aufstellt.
3. Für
die Wirtschaftspolitik habe man nur die Wahl zwischen stabiler Währung bei
schwankenden Warenpreisen oder festen Warenpreisen bei schwankender Währung.
4. Die
manipulierte Papierwährung sei identisch mit der reinen Papierwährung ohne
Goldbindung (ohne festen Umrechnungskurs); oder aber sie sei auf alle Fälle für
den Außenhandel noch unzweckmäßiger.
VII
Übertreibung der Kritik an der Goldwährung
1.
Zunächst sei gesagt, daß die Kritik an der Goldwährung der Vorkriegszeit
offenbar zu weit getrieben worden ist. Die Politik der Goldausgleichfonds mußte
offenbar entstehen, sobald die öf-fentliche Meinung der Nachkriegszeit zugleich
mit einer ganzen Generation von Wissenschaftern, die unter dem Dogma der
Goldautomatik aufgewachsen waren, in die Kritik der Goldwährung eintrat. Man
stellte dabei fest, daß die Veränderung der einzelnen nationalen Preisstände
beim Goldautoma-tismus nicht der Souveränität der nationalen Wirtschaftspolitik
überlassen war, sondern den erwähn-ten gewohnheitsrechtlichen Spielregeln, die
im Finanzverkehr mit anderen Völkern rechtens gewor-den waren, und die, was man
zu sehr vergaß, der gegenseitigen Anpassung und dem Austausch zwi-schen den
verschiedenen Volkswirtschaften dienten. Das schien nach dem Kriege eine
unerträgliche Schranke gegenüber den neuen Aufgaben der nationalen
Wirtschaftspolitik zu sein. Diese brauchte offenbar die "währungspolitische
Freiheit" , um ihre große Aufgabe der Heilung der Kriegsschäden und der
Befriedigung der sozialen Unersättlichkeit gerecht werden zu können. Dazu kamen
Kriegs-entschädigungszahlungen, vagabundierende und Kapitalfluchtgelder, auf
die nach den Regeln des Goldautomatismus zu reagieren man sich im Interesse der
heimischen Wirtschaft weigerte, im Falle der Reparationen offenbar befangen in
der Vorstellung eines noch laufenden Wirtschaftskrieges. Heute wissen die
Länder, daß sie für die
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 39
Belastung der Wirtschaftssouveränität durch den
Goldautomatismus die andere Belastung durch Rohstoff probleme, Außenhandels-
und Währungsprobleme eingetauscht haben. Es ziemt sich heute, zu untersuchen,
welches die Fehler der reinen Goldwährung wirklich waren, und ob sich nicht der
Vorteil der Goldwährung, den diese in Gestalt ihrer Außenhandelsmechanik
besitzt, auf alle Fälle hätte erhalten lassen.
Diese
Nachkriegsgeneration übertrieb die These von der Untragbarkeit auslandbedingter
Ver-änderungen des inneren Preisniveaus und der inneren Konjunkturen
ebensosehr, wie die vorherge-hende Generation solche nicht nur zu gebrauchen,
sondern auch gegenüber überseeischen Ländern als imperialistisches
Herrschaftsmittel zu mißbrauchen gelernt hatte. Sie erging sich in der Neuschöp-fung
von Maßnahmen, die die innere Konjunktur des Landes zu erhalten gestatteten,
auch wenn Gold abfloß, und von solchen, die die innere Konjunktur und den
Import niedrig zu halten erlaubten, wenn Goldzuflüsse beide aufzublähen
drohten. Kaum ein geldtheoretisch Interessierter dieser Jahre wird sich von der
Begeisterung für diese vielen und anscheinend starken Ansätze zu neuen Gestal-tungen
ganz freisprechen können. So war es nur verständlich, wenn der
Macmillan-Ausschuß im § 355 seines Berichts (1) die Begründung eines
Währungsausgleichfonds für England vorschlug, um entgegen dem Goldautomatismus
die von diesem hervorgerufenen Wirkungen (die offenbar nur für Störungen
gehalten wurden) ausgleichen zu können. Der Fonds, der 1932 begründet wurde,
erhielt Mittel in Form von Schatzwechseln und begann in der Folge mehr und mehr,
seine Aufgaben zu einer systematischen Wirtschaftspolitik, die die des
Goldautomatismus heute tatsächlich ersetzt hat, auszu-bauen, womit er
vorbildlich für eine große Anzahl von Ländern geworden ist, die sich diesem
Vorge-hen angeschlossen haben.
Die nachgekommene
Generation denkt über diese Dinge, wie angedeutet, wesentlich skepti-scher,
wenn es auch noch viele Jahre dauern wird, bis der Reiz des Neuen ganz
verflogen sein wird. Zweifellos hatte die Nachkriegswelt recht, wenn sie die
Goldwährung kritisierte, die voller Fehler und Bedenklichem ist, aber sie
machte selbst den Fehler, daß sie, wie bereits gesagt, keinerlei Ersatz für die
zwangsläufige zwischenstaatliche Verbindung, die der Goldautomatismus
begründete, lieferte. Wir werden nicht zum Goldautomatismus zurückkehren
können. Vielleicht ist es aber möglich, auf andere Weise die Vorteile einer
festen Verbindung der verschiedenen Volkswirtschaften zu sichern, ohne dafür
unsere wirtschaftliche Souveränität so sehr opfern zu müssen, wie das
vielleicht die Goldwährung verlangte.
___________________________________
(1) Committee on
Finance & Industry Report. (Parliamentary Publications, Cmd. 3897.)
40 Heinrich
Rittershausen
VIII.
Die Anwendbarkeit des Greshamschcn Gesetzes
Wenn die
heutigen Währungen keine reinen Goldwährungen mehr sind, sondern als Gold-kernwährungen
bezeichnet, also durch eine Doppeldefinition ihrer Einheiten charakterisiert
werden, die einerseits Gold, anderseits nominale Papiereinheiten sind, so wird
man gleich an die Doppelwäh-rungen des vorigen Jahrhunderts erinnert. Damals
handelte es sich nicht um ein Nebeneinander von Gold und Papier, sondern um ein
Nebeneinander von Gold und Silber. Offenbar gilt das Gresham-sche Gesetz nur
für zwei Währungen, für die ein fester Umrechnungskurs bestimmt ist, also wohl
für jene früheren Doppelwährungen, nicht aber für zwei frei und ohne festen
Umrechnungskurs (Fest-kurs) umlaufende Währungen (Parallelwährungen) (1), weil
dann gar kein wirtschaftlicher Anreiz zur Verwendung nur der einen Währung
besteht, denn keine kann dann "weniger wertvoll" sein.
Wendet
man dieses Gesetz auf das Nebeneinander von Goldgeld und Papiergeld in den heu-tigen
Goldkern- und Papierwährungen an, so wird man gezwungen, scharf zu
unterscheiden zwischen solchen Währungen, für die ein gesetzlicher fester
Umrechnungskurs zwischen Goldeinheit und Pa-piereinheit besteht, und solchen,
wo er fehlt. Bei der Mehrzahl der heutigen Währungen, die wir da-her als
Goldkernwährungen und manipulierte Währungen bezeichnen wollen, ist er
vorhanden, insbe-sondere auch beim Dollar, da Gold in den Vereinigten Staaten
nur zu einem bestimmten Preis und nur von einer Stelle angekauft wird. Der
Festkurs fehlt dagegen bei der englischen Währung. Allerdings ist im Inlande,
das aber nicht unbedingt der wichtigste Bereich der englischen Währung ist, "legal
tender", also Annahmezwang zum Nennwerte bestimmt. Dafür hat man nicht nur
im Aus-landverkehr jede Festlegung vermieden, sondern man hat auch einen
verhältnismäßig freien Gold-markt, an dem Gold und Papiersterling zu jedem
beliebigen Kurs gegeneinander getauscht werden dürfen. Trotz gewisser
Manipulierungstendenzen scheint uns daher die Währung Großbritanniens der
unmanipulierten Papierwährung ohne festen Kurs am nächsten zu stehen.
Daraus
ergibt sich überschläglich, daß das Greshamsche Gesetz auf die erste Gruppe von
Währungen, also die Goldkern- und manipulierten Systeme, anzuwenden ist. Die
Regel Greshams erweist sich auch hier als richtig, denn in allen Ländern, in
denen feste Umrechnungskurse zwischen Gold und Papier eingeführt worden sind,
wo also gewissermaßen eine "Gold—Papier-Doppelwäh-rung" (2) herrscht,
ist das Gold als das wert-
___________________________________
(1) Nur
G. Cassel (Theoretische
Sozialökonomie, 5., neubearb. Aufl., Leipzig 1932, § 41, S. 345) erkennt das.
(2) Vgl.
H. Rittershausen, Das andere System. Ein Wirtschafts- und Finanzvorschlag in
vier Gesetzentwürfen. Berlin 1932. S. 31 f.
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 41
vollere Zahlungsmittel aus dem Verkehr verschwunden.
Dasselbe ist in England der Fall, weil bis zur englischen Devalvation (1931)
dort dieselbe Doppelwährung bestand. Aus der Anwendung des Gres-hamschen
Gesetzes können wir also die Lehre ziehen, daß Festkurse für Papiergeld das sicherste Mittel sind, um aus der
anfänglich unbestimmten Goldkernwährung eine minderwertige Papierwäh-rung zu
machen und den Goldkonzentrationsprozeß zu begünstigen. Ohne die seit der
Jahrhundert-wende und besonders seit dem Weltkrieg fast überall eingerichteten
Festkurse für Papiergeld, die heute ihre Erweiterung bis jenseits der
Landesgrenzen in den zahlreichen Devisenwirtschaften vieler Länder und den
Verrechnungsabkommen haben, wäre die Goldkonzentration und Goldvalorisation im
heutigen Umfang nicht zu denken. Es ist sehr fraglich, ob eine radikale
Bekämpfung dieser ver-hängnisvollen deflationistischen und imperialistischen
Goldpolitik in Zukunft möglich sein wird, ohne daß man von der Festkurspolitik
für Zahlungsmittel abgeht, die wohl nur scheinbar und in den ersten Anfängen
ihrer Anwendung die ihr oft zugeschriebenen großen Erfolge und Vorteile
aufweist.
Das
Vorurteil von der Notwendigkeit fester Umrechnungskurse ist auch in einem
zweiten für gesichert gehaltenen Dogma der Gegenwart enthalten, daß man nämlich
die Wirtschaftspolitik eines oder aller Länder nur auf das Ziel der festen
Währung oder auf das Ziel der stabilen Warenpreise richten könne, die sich
alternativ ausschlössen. Selbstverständlich muß der Wirtschaft immer die
Möglichkeit gegeben werden, sich durch Veränderungen der Warenpreise, der
Börsenkurse, Löhne, Zinsen oder der Währungen an neue Lagen anzupassen. Die
Weltkrise von 1929 bis 1932 ist gewiß in hohem Maße dadurch verursacht worden,
daß man durch Festlegung von Preisen, Löhnen und Zin-sen der Wirtschaft diese Beweglichkeit
genommen hat. Es ist auch zweifellos ein Verdienst von J. M. Keynes, mit
Nachdruck darauf hingewiesen zu haben, daß man trotz der Festlegung dieser
Elemente in der Investition immer noch ein Sicherheitsventil besitzt, das man
benutzen kann und heute auch in großem Maße in Tätigkeit gesetzt hat (1). Nur
ist die Investition unter den heutigen Umständen kein erfolgversprechendes
Mittel, um die zwischenstaatliche Anpassung der Volkswirtschaften zu sichern,
weil die Zeit für große zwischenstaatliche Investitionen nicht geeignet
erscheint. So könnte trotz der Keynesschen Methode die Alternative stabiler
Währungen
___________________________________
(1) Dogmengeschichtlich
vgl. H. Rittershausen, Paro forzoso
y capital. Barcelona 1935. S. VII ff., 243 ff.
42 Heinrich
Rittershausen
oder stabiler Warenpreise als richtig erscheinen. Denn
daß beide bei unveränderter Investition trotz der natürlichen Veränderungen
jeder Wirtschaft unverändert erhalten werden könnten, scheint in der Tat
ausgeschlossen.
Dabei
wird jedoch vergessen, daß bei den heutigen Währungsformen, wie wir gezeigt
haben, jede Aussage über die Höhe des allgemeinen Warenpreisniveaus durch den
behördlichen Festkurs für Zahlungsmittel beeinflußt ist. Die amerikanischen
Indexzahlen des allgemeinen Warenpreisniveaus sind z. B. auf der Basis von
Papierdollareinheiten berechnet, deren Kurs zum Golde und zu den aus-ländischen
Zahlungsmitteln in ganz künstlicher und von den Marktverhältnissen abweichender
Weise festgesetzt wird. So erweisen sich die verschiedenen Warenpreisniveaus
der Länder im wesentlichen als Spiegelbilder der lokal bestimmten Festkurse für
die Zahlungsmittel des betreffenden Landes.
Damit
wird aber eines der drückendsten Probleme der Außenhandelspolitik aller Länder
der Gegenwart, wie nämlich die enormen Unterschiede zwischen den Preisniveaus
der verschiedenen großen und kleinen Länder zu überwinden seien, zu einem
Scheinproblem. Die Warenpreisniveaus sind im großen und ganzen überall gleich;
verschieden, und zwar willkürlich verschieden, sind nur die Festkurse der
Währungen der einzelnen beteiligten Länder. Der Preisbegriff setzt stets die
Definition dessen voraus, was man unter Geld verstehen will. Versteht man
darunter die künstlich in ihrem Wert erhöhten oder erniedrigten goldenen oder
papierenen Geldzeichen, so werden die Preisniveaus der verschiedenen Länder,
gerechnet in diesen künstlichen Einheiten, stark voneinander abweichen.
Schaltet man die künstliche Wertveränderung der Geldeinheiten aus, so kommt man
zu überall nahe-zu gleichen Warenpreisniveaus bei variablen Devisenkursen für
jedes Land. Wird der — übrigens dem Goldwährungsdenken entnommene (1) —
Festkurs überwunden und durch einen beweglichen Kurs ersetzt, so fällt die
Kulisse der Unterschiede in den Preisen der in- und ausländischen Waren. Es
kommt dann allein wieder auf die Preisstreuung, auf die Preisdifferenzen in der
ganz speziellen Ware an, um die es sich jeweils handelt, und mit deren Hilfe
jedes Land und jeder einzelne Hersteller seine Konkurrenzfähigkeit im
zwischenstaatlichen Verkehr nachweisen und aus der er seinen Verdienst schöpfen
muß.
Demnach ist die internationale Preisstatistik und der
Stand der nach den Festkursen umgerechneten Preise der verschiedenen Länder
trügerisch. Der Aufbau des zwischenstaatlichen Verkehrs auf einer so
trügerischen Grundlage ist unzweckmäßig.
___________________________________
(1) Soll
doch damit einem Stück Papier ein ebenso fester Wert verliehen werden, wie
einem Stück Gold! Vgl. unten, X.
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 43
Hat sich
der Festkurs schon an früherer Stelle als ein Mittel erwiesen, das Gold aus dem
Ver-kehr zu vertreiben und ihm zugleich doch einen ideellen Überwert zu
verleihen, indem alle papiere-nen Zahlungsmittel notgedrungen durch ihn als
minderwertig hingestellt werden, so stellt er sich hier als die täuschende Fassade
unüberwindlicher Preisdifferenzen zwischen den verschiedenen Volks-wirtschaften
dar, die den internationalen Güteraustausch unmöglich macht, obwohl in
Wirklichkeit gar keine Niveaudifferenzen vorhanden, sondern nur künstliche
Festkurse für Geldzeichen bestimmt sind.
Demnach
kann die Alternative "Entweder stabile Währungen oder stabile Warenpreise"
in dieser Form gar nicht gelten, denn in den dabei verglichenen Preisniveaus
steckt das Element des Festkurses. Es ist also nicht nötig, die Handelsbesserung
und Währungsstabilisierung auf den Zeit-punkt zu verschieben, wo die heute
zumeist festgesetzten Warenpreise der einzelnen Länder zu frei-en Preisen
geworden sind, was nicht erwartet werden kann, oder wo sie durch starke
Eingriffe auf das den ausländischen Preisstellungen entsprechende Niveau
abgeändert sind. Vielmehr genügt die Veränderung der Festkurse des Geldes nebst
gewissen Anpassungen bei einzelnen Exportwaren, de-ren Preise außer Verhältnis
geraten sind. Auch braucht das Festpreissystem der einzelnen Länder nicht
angetastet zu werden, sondern es genügt, die Festkurse der einzelnen Gold- und
Papiergeld-einheiten in bewegliche Kurse zu verwandeln, um genügenden Spielraum
für die notwendigen An-passungs- und Austauschvorgänge zwischen den einzelnen
Volkswirtschaften zu schaffen.
Die Annahme, daß binnenlandische Festpreispolitik und
zwischenstaatlicher Güteraustausch unver-träglich miteinander seien, besteht
also nicht zu Recht, und das schwere Handelshemmnis der Preis-niveaudifferenzen
kann am leichtesten durch Aufgabe der Festpreise für Zahlungsmittel beseitigt
werden.
X.
Das Vorurteil gegen die Papierwährung
Nach
diesen Betrachtungen über die Bedeutung der Gold- und Geldfestkurse (1) muß
noch die Papierwährung näher untersucht werden, bei der der Festkurs die
Hauptrolle zu spielen scheint. Sie rangierte bisher meist bei der Bewertung der
verschiedenen Währungsformen in der Wissenschaft an letzter Stelle. Die
Goldwährung, deren schwere Nachteile oft dargestellt worden sind, hatte, wie
erwähnt, wenigstens den wichtigen Vorzug, daß ihr ein ausgebildeter Mechanismus
zur zwangsläufi-gen Verbindung der Handelsbilanzen der einzelnen Länder
miteinander innewohnte, daß sie also das in jedem Währungsproblem steckende
Außen-
___________________________________
(1) Vgl.
dazu :H. Rittershausen, Der Neubau des deutschen Kreditsystems, eine zentrale nationalpolitische
Aufgabe. Berlin 1932. S. 41, 145.
44 Heinrich
Rittershausen
handelsproblem durchaus berücksichtigte. Die Goldkern-
und die manipulierten Währungen haben in diesem Punkte in so verhängnisvoller
Weise versagt, daß man heute die mit der Abschaffung der Goldwährung erkaufte
unbedingte Souveränität in der eigenen Wirtschaft wohl in allen Ländern als
etwas teuer bezahlt ansieht. Ebenso versagt haben, wie sich aus unseren
Ausführungen ergibt, dieje-nigen goldgebundenen und Papierwährungen, die
Festkurse zur Umrechnung in fremde Währungen verwenden. Bei ihnen allen fehlt
der die verschiedenen Volkswirtschaften zwangsläufig verknüpfen-de Apparat.
Die Papierwährung
ist nun aber an sich in keiner Weise mit dem Festkurs notwendig ver-knüpft,
vielmehr war diese Verbindung das Novum der Weltkriegsepoche. Es ist ein weit
verbreitetes Vorurteil, daß auch die Papierwährung mit beweglichem Kurs im
Punkte der zwangsläufigen Ver-knüpfung der verschiedenen Volkswirtschaften
versage, so daß die reine Goldwährung auf dem Ge-biete des
Außenhandelsmechanismus ein Monopol besitze.
Um zu dieser Frage Stellung zu nehmen, wird man
zweckmäßigerweise davon ausgehen, wie die heutigen Papierwährungen entstanden
sind.
Wir müssen bekennen, daß sie keineswegs von ihren Er-zeugern
in dem frohen Gefühl ins Leben ge-setzt worden sind, daß hiermit die Welt etwas
Besseres erhalte, als sie zur Zeit der Goldwährung ge-habt hat. Notzeiten und
Krisenmaßnahmen sind es vielmehr gewesen, die sie entwickelt haben. Ihre
Schöpfer waren geschulte Goldwährungsleute, die an sich schon dazu neigten,
sich an das Vorbild der ihnen genau bekannten Goldwährung anzulehnen. Noch
wirksamer war, daß die Bankgesetze al-ler großen Länder auf die Goldwährung
zugeschnitten waren und möglichst wenig geändert werden sollten, wie auch, daß
die Völker weiter die Überzeugung haben sollten, sie lebten unter fast unver-änderten
Währungsverhältnissen.
So sind
die neuen Papierwährungen, zu denen ja eigentlich schon die Goldkernwährung ge-rechnet
werden muß, nach Goldwährungsregeln behandelt worden, obwohl sie einer völlig
andern Eigengesetzlichkeit unterliegen. Auf die Papierwährungen irrigerweise
übertragen worden ist in erster Linie der Gedanke der Unveränderlichkeit des
Wertes, das Festhalten am Pariwert zu jeder Zeit und an jedem Ort, im In- und
im Ausland.
Nur dann glaubt man das Papier möglichst goldähnlich, ja
goldgleich gemacht zu haben, wenn man auch ihm diesen unveränderlichen Wert
beimißt, wenn man den Pariwert also erzwingt.
Das geschieht durch den Festkurs. Vom inländischen
Verkehr ganz abgesehen, wo er — dem Gres-hamschen Gesetz zufolge — dieses
Papiergeld zur allein noch verwendeten Einheit gemacht hat, wirkt er sich im
Auslandverkehr sehr nachteilig aus, wie wir gesehen haben, indem er die Goldva-lorisierung
und damit die außenhandelsschädliche Wirkung der Währungsausgleich-
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 45
fonds gefördert und jede Möglichkeit versperrt hat, zu
einer neuen sicheren Verknüpfung von Import und Export zu gelangen. Auch hat er
die Preisniveaudifferenzen zwischen den einzelnen Ländern geschaffen. Ebenso
glaubt man, die Knappheit des Goldes durch Knapphaltungs- und
Restriktionsmaßnahmen manchmal zur Unzeit nachahmen zu müssen. Daß es nur ein
zufälliger Mangel der Goldwährung ist, sich den Warenumsätzen nicht anpassen zu
können, genau genommen also nicht "neutrales Geld" sein zu können,
und daß man es nicht nötig hat, auch diesen Mangel nachzuahmen, ist verkannt
worden; darüber ist hier jedoch nicht zu handeln.
So ist
die moderne Papierwährung gewissermaßen mit Minderwertigkeitskomplexen beladen;
sie möchte ihren wahren Charakter nicht zugestehen, sondern möchte unbedingt
als Goldwährung er-scheinen; darin ist übrigens auch eine Seite des
Goldproblems dieser Zeit zu erblicken.
Das Papiergeld unserer Tage möchte unbedingt für Goldgeld
gelten, ohne jedoch durch diese Bemü-hung die natürlichen Eigenschaften des
Goldes im internationalen Zahlungsverkehr zu gewinnen. Vielleicht ist es der
größte Fehler, daß die Länder ihre Papierwährungen als Goldwährungen frisiert
und nach den Regeln der Goldwährung gehandhabt haben. Damit hat man nur
erreicht, daß sich die schlechten Eigenschaften der Papierwährung mit den
schlechten Eigenschaften der Goldwährung vereinigt haben, ohne daß die starken
Eigenschaften beider hätten zutage treten können.
Verdienen
also die mit Festkurs an das Gold gebundenen Papierwährungen vielleicht ein har-tes
Urteil, so ist ein solches bei der Papierwährung ohne Goldbindung mit
beweglichem Kurs gewiß nicht am Platze.
Was haben die Länder getan, die ihrer Währung die
Nachteile der Zwangswirtschaft erspart haben, oder denen es gelungen ist, diese
wieder zu verlassen? In welcher Richtung gehen die Vorschläge von J. Jessen (1), Krogmann (2), Milhaud (3),
Frank D. Graham (4), Ch. Whittlesey (5) u. a.,
___________________________________
(1) J- Jessen,
Zur Frage der Ausfuhrförderung. "Die Neue Wirtschaft" , Berlin, Jg. 2
(1934), S. 1 ff. — Vgl. auch: Derselbe, Zur Frage der Ausfuhrförderung. "Deutsche
Bergwerks-Zeitung", Düsseldorf, vom 23. Januar 1934.
(2) Vgl.
C. V. Krogmann, Zur Regelung der
Auslands-Verschuldung. "Wirtschaftsdienst", Hamburg, Jg. 16 (1931),
S. 584 ff.
(3) E. Milhaud,
Goldburgfriede und internationales Clearing. Plan für die Wiederherstellung des
internationalen Handels. ("Annalen der Gemeinwirtschaft", Jg. 9, H.
1.) Genf 1933. — Derselbe, Une idée en marche, la compensation organisée. Paris
1935.
(4) F. D. Graham,
Die Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung. (Kieler Vorträge, 47.)
(5) Ch. R. Whittlesey,
Gebundene und ungebundene Wechselkurse. (Kieler Vorträge, 46.) Jena 1936. —
Derselbe, Internationale Kapitalbewegungen bei gebundener und freier Währung. "Weltwirtschaftliches
Archiv", Bd. 44 (1936 II), S. 437 ff. Der erstgenannte ausgezeichnete Vortrag
von Whittlesey ist dem Verfasser leider erst während der Drucklegung dieses
Aufsatzes zugänglich geworden; er enthält überraschend analoge Ausführungen
insbesondere über die Möglichkeit, die gebundenen Preise zu belassen und nur
den Wechselkursen Bewegungsfreiheit zu verschaffen.
46 Heinrich
Rittershausen
die in den verschiedenen Ländern dasselbe Ziel der
Restauration des Außenhandels angestrebt ha-ben? Ihnen allen ist eins
gemeinsam: die Aufhebung des festen Kurses der Papierwährung, insbeson-dere
also der Goldbindung, im Wege der Änderung, Beseitigung oder Umgehung dieses
Kurses.
Alle diese Maßnahmen und Pläne, angefangen von der
englischen Abwertung des Jahres 1931 mit ihrer Erhaltung des Goldmarktes und
der Freigabe der Devisenkurse, laufen, ohne daß das den Urhe-bern bewußt zu
sein brauchte, auf einen der einfachsten und nächstliegenden Gedanken hinaus:
die freie Papierwährung mit beweglichem Kurs.
Ist bei dieser Währungsform die Goldvalorisierung möglich
? Gewiß, aber sie ist nur in vermindertem Umfang wahrscheinlich, weil wieder
ein regelrechter Außenhandelsmechanismus zur Verfügung steht, der die
Herbeiführung und politische Ausnutzung einer Notlage der goldabgebenden Länder
verhindert.
Wie ist
nun dieser Apparat zur zwangsläufigen Verbindung von Einfuhr und Ausfuhr
konstru-iert ? In einem Punkt kann er, um es vorweg zu nehmen, den
Goldautomatismus nicht erreichen: er kann die Warenpreise in dem Lande des
Goldzuflusses nicht steigern, kann also nicht durchsetzen, daß dieses Land für
die andern Lander solange ein besonders günstiges Ausfuhrland wird, bis es das
Gold wieder zurückgeschickt hat. Denn für den Außenhandelsmechanismus der
reinen Papierwäh-rung ist das Gold nur eine Ware; er ist also kein
Goldmechanismus, sondern ein reiner Zahlungs-mechanismus. Er führt jedesmal
dann und solange ein Disagio der eigenen Wahrung eines Landes herbei, als das
eigene Preisniveau der für den Export in Frage kommenden Waren zu hoch ist, und
umgekehrt, und schafft auf diese Art stets zweckmäßige Preisniveauverhältnisse
für den zwischen-staatlichen Austausch.
Durch ihn wird also bewirkt, daß sich Außenhandel,
Kapital- und Dienstleistungen zwangsläufig aus-gleichen, und zwar nicht bei der
kleineren, sondern bei der größeren Importsumme, und nicht zwei-seitig, sondern
vielseitig.
Es ist nur selbstverständlich, daß die Einfuhr und die
übrigen Schuldposten der Zahlungsbilanz, etwa im Falle Großbritanniens, nicht
mit Devisen, sondern mit Papiersterling, also mit Scheinen oder Gut-haben der eigenen Landeswährung bezahlt werden.
Deren Kurs wird im In- und Ausland unter Vor-handensein der Arbitrage ohne jede
Bindung an den Goldpreis oder einen Devisenkurs nur durch An-gebot und
Nachfrage bestimmt. Für diese über die Landesgrenzen gelangten Scheine bzw.
Guthaben muß sich die Gesamtheit der ausländischen Kaufleute in dem
Ursprungsland der Scheine etwas kau-fen. Geschieht das nicht in hinreichendem
Maße,
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 47
so bildet sich das erwähnte Disagio, so daß für den
ausländischen Geschäftsmann und Importeur ein wachsender Kaufanreiz entsteht,
bis durch solche Käufe und deren Bezahlung der Kurs dieser Pa-pierwährung
wieder gehalten wird und schließlich ins Gleichgewicht kommt.
Dieser Kaufanreiz unterscheidet sich von dem bei der
Devisenzwangswirtschaft gebotenen dadurch, daß die Differenz direkt dem
ausländischen Käufer zufällt.
Wie wirksam ein solcher Kaufanreiz sein kann, hat die
ungewöhnliche Steigerung des deutschen Ex-ports in den Jahren 1931 und 1932
bewiesen, als die deutsche Währung noch ohne Gold- und Kurs-bindung gelassen
wurde.
Die Devisenkurse werden sich — unter Berücksichtigung der
Zollhöhe — bei dieser reinen Papier-währung auf die Kaufkraftparitäten
einstellen. Dauernd überteuerte Preisniveaus kann es bei ihr nicht geben.
Damit
hat die Papierwährung als einzige der aufgeführten heute üblichen Währungen
einen die Ausfuhr und Einfuhr von Land zu Land zwangsläufig verbindenden
Mechanismus, der der Politik und den handelspolitischen Zwangsmaßnahmen sogar
in hohem Maße entzogen ist.
Die Wirksamkeit einer solchen Verbindung ist nicht einmal
auf internationale Vereinbarungen ange-wiesen, da das vorhandene
Gewohnheitsrecht in diesem Punkte genügen dürfte.
Die mit beweglichem Umrechnungskurs ausgerüstete reine
Papierwährung ist daher vielleicht allein geeignet, die Goldwährung in der
zwischenstaatlichen Handelspolitik zu ersetzen, wenn man bei ihrer Ausstattung
jeden Versuch unterläßt, sie wie eine Goldwährung aufzuputzen.
Der
Übergang zu einer Goldrechenwährung
für die verschiedensten Zwecke, etwa der lang-fristigen Kapitalanlage, könnte
daneben von den Ländern beliebig ins Auge gefaßt werden, ohne daß davon die von
der Goldkernwährung aus den Nachkriegsjahren bekannten Störungen zu befürchten
wären. Die Goldländer könnten dadurch eine schrittweise, aber wirksam
erfolgende Remonetisierung des Goldes erhoffen, während die Goldvalorisierung
heute in der größten Gefahr ist, genau wie die Silbervalorisierung durch
unerwartete Gegenwirkungen die endgültige Demonetisierung des Metalls zu
erreichen.
Damit wäre zugleich der von so vielen europäischen und
überseeischen Ländern befürchtete Miß-brauch der internationalen
Finanzbeziehungen verhindert, der darin besteht, daß man bei der Aus-gleichfondsautomatik
dem ausländischen Geld- und Warengläubiger keinen Anspruch auf Waren-bezug, wie
bei der Papierwährung, sondern einen Anspruch auf Metallieferung einräumt, der
nur bei gegenseitiger Einhaltung der Goldwährungsspielregeln und der damit
verbundenen Preisniveaupolitik sinnvoll und tragbar sein konnte.
Eine so
skizzierte unstarre Zusammenarbeit
mehrerer Währungsformen würde in der euro-päischen Geschichte keineswegs
ein Novum sein; sie hat vielmehr in Gestalt der unstarren Libra- und
Librarechenwährung im größten Teil Westeuropas unter karolingischen Ein-
48 Heinrich
Rittershausen
flüssen vom dreizehnten bis zum sechzehnten Jahrhundert
und fast bis zur Französischen Revolution geherrscht (1), und ihre Formen, Maße
und Gewichte (£, s, d, Troypfund usw.) regieren noch heute die erhalten
gebliebenen Reste der Vorkriegswährung.
Diese war nicht die Goldwährung schlechthin, sondern sie
war eine besondere, beinahe absonderli-che Form der Goldwährung, die nur unter
bestimmten geschichtlichen und politischen Vorausset-zungen entstehen konnte,
und die sich ebensowenig unverändert wiederholen wird, wie die Ge-schichte
überhaupt komplizierte Zusammensetzungen in derselben Form zu wiederholen
pflegt.
Die
Goldvalorisierung kann selbstverständlich noch eine geraume Zeit lang weiter
fortgesetzt werden, wenn die Länder bereit sind, dafür die genügenden Opfer zu
bringen.
Sie bedroht aber auf lange Sicht die Interessenten mit
der endgültigen Demonetisierung des Goldes und bietet auch dem
zwischenstaatlichen Austausch keine gangbaren Wege, ist vielmehr im Begriff,
die bestehenden unerfreulichen Zustände wirtschaftskriegartig zu verschärfen.
Sollen
die Interessen am Goldproblem und am Außenhandel verknüpft werden, was
notwendig ist, so wird man gezwungen sein, nach andern Auswegen zu suchen.
Deren Richtung hat durch Hinweis auf gewisse historische Bedingtheiten,
weiterhin durch Hinweis auf die Rolle des Festkurses und der Goldbindung bei
Zahlungsmitteln, schließlich durch Analyse des für den Außen-handel
erforderlichen Preismechanismus ermittelt werden können. Denn nur im Hinblick
auf den Außenhandel und die internationalen Beziehungen, nicht aber im Wege
einer Stützung der Stützung wird das Goldproblem zu lösen sein.
___________________________________
(1) Vgl.
W. Taeuber, Geld und Kredit im
Mittelalter. Berlin 1933. Buch 4, S. 247 ff.
The revalorisation
of gold — a problem of exchange and international trade. — Present day
gold policy means revalorisation of gold, i. e. the artificial keeping up of
the price of gold. This is car-ried out with the help of extensive credit and sterilisation
measures, especially by Exchange Equali-sation Funds, etc. The many deplorable
effects of the revalorisation of commodities are also to be ex-pected from gold
revalorisation. The latter can only succeed in raising prices in terms of
paper; the increase in commodity prices in terms of gold will be rendered
impossible through the revalorisation of gold itself.
Criticism of the gold Standard has
gone too far. Before the War this System of necessity pro-vided
great fluidity. The balance of payments was equalised through changes in
international price relationships, gold which had flown out was repatriated,
and undue concentration of gold, gold out-flows and disturbances to international
trade were prevented. The present day Exchange Equalisation Funds have
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und
Außenhandelsproblem 49
provided no substitute for this
mechanism; in practice they directly counteract its effects. They pre-vent the
equalisation of international price Systems and prove an obstacle to
international supply and demand.
Exchange Equalisation Accounts are
unthinkable in connection with the pre-war gold stan-dard. They are based upon
present day gold exchange and managed standards in which case Gres-ham's law
may come in to Operation, since it assumes a fixed parity with gold or foreign
exchange. Certain difficulties resulted from this fixed parity; displacement of
gold, creation of disturbing price differences between different lands, and
finally the impossibility of lands with fixed price systems to participate in
and to respond to the variations of international trade.
The
fundamental cause of these difficulties is not gold policy, but the fixed
parity, and in general any combination of gold and paper standard.
The pure paper standard avoids this
difficulty, and alone presents a mechanism similar to that of the gold standard.
The extension of this System, together with the change-over to a facultative
gold standard is apparently the only way to avoid the further de-monetisation
of gold, and in place of the negative attitude of the Exchange Fund Policy, to
build up new conditions for international trade.
La valorisation de l'or dans ses rapports avec la monnaie et le commerce extérieur. — La
politique actuelle concernant l'or consiste en des mesura de valorisation sur
le marché de l'or. Ces mesures sont effectuées par l'intermédiaire des fonds
d'égalisation et autres organismes à l'aide des
mécanis-mes complexes du crédit et de la stérilisation. Par suite de ces
mesures on peut s'attendre à des effets néfastes analogues à ceux auxquels on a assisté à l'occasion des efforts faits pour relever le
prix de certaines marchandises. Ce ne sont que les prix-papier qui peuvent être
relevés par ces mani-pulations. La hausse des prix-or par contre sera rendue
impossible par suite de la valorisation de l'or même.
La critique de l'étakm-or a été souvent exagérée. Ce système monétaire a fourni,
pendant la période d'avant-guerre, ce mécanisme automatique et essentiel qui,
par les modifications du niveau des prix, dans les divers paya, tend à
équilibrer les balances des comptes, à rapatrier l'or exporté, à empêcher ainsi
l'afflux aussi bien que l'exode exagérés de l'or et à éviter le dérèglement des
échanges internationaux. Les fonds d'égalisation en fonction à l'heure actuelle
n'ont pas apporté d'équivalent à l'étalon-or; au contraire, leur activité,
s'oppose au fonctionnement automatique de l'étalon-or et
elle rend donc impossible l'ajustement des niveaux de prix des différents pays
et provoque des difficultés dans les échanges internationaux.
Les fonds d'égalisation sont
incompatibles avec l'étalon-or proprement dit, tel qu'il a
existé avant la guerre. Ils ne sont que le produit des
divers étalons monétaires d'après-guerre, c'est à dire des monnaies sans
circulation intérieure de l'or ou des monnaies "manipulées". Toutes
leur formes repré-sentent des monnaies basées sur "l'or et le papier",
c'est à dire des monnaies à double étalon, soumi-ses à la loi de Gresham, en
raison du cours d'échange fixe de l'unité monétaire qui existe par rapport au
cours effectif de l'or et des devises. Ce cours fixe a
amené notamment les difficultés suivantes: ex-pulsion de l'or, difficultés en
raison des différences entre les niveaux différents de prix, enfin impossi-bilité
de relier de façon élastique aux marchés mondiaux les pays à prix rigide. La
cause principale de ces difficultés n'est pas la politique de l'or mais le
cours d'échange fixe et tout autre liaison entre monnaie-or
et monnaie-papier.
La monnaie-papier proprement dite ne
connaît pas ces défauts, car elle seule est liée à un
mé-canisme du commerce extérieur semblable à celui de l'étalon-or. Le seul
moyen pour empêcher la continuation de la démonétisation de l'or et pour
remplacer le nihilisme de là politique monétaire des fonds d'égalisation par de
nouvelles règles de jeu gouvernant les échanges internationaux serait de
perfectionner l'étalon-papier en préparant ainsi le chemin à l'étalon-or
facultatif.
50 Heinrich Rittershausen,
Die Valorisierung des Goldes als Währungs- und Aussenhandelsproblem
La revalorización
La critica que ha sido dirigida contra el patrón oro ha
sido exagerada. El patrón oro de los tiempos de antes de la Guerra poseía un mecanismo lógico que le fué muy necesario. Así se llegaba
a la nivelación internacional de las diferencias en los niveles de precio por
la nivelación de los balances de pago. El oro que había salido, volvió de esta
manera a su país de origen, y no podían ocurrir ni
concentraciones, ni faltas de oro, ni dislocaciones en el abastecimiento
internacional de mercancías. Los fondos de compensación de
nuestros tiempos no podían sustituir estas funciones. Se hallan por el
contrario en contradicción con el automatismos monetario, impidiendo el
reajuste
No pueden existir fondos de
compensación monetaria cuando rige el patrón oro puro, de tipo de los tiempos
de antes de la Guerra. Los fondos de compensación hallan su origen
en las valutas de las llamadas reservas de "stock de oro" en los
Bancos, y en las valutas dirigidas. Estas son las valutas
El patrón papel puro no tiene estos
defectos, por disponer de un mecanismo parecido al
(In der Mikrofilmausgabe
von PEACE PLANS 394 hatte ich hier die detaillierte Inhaltesangabe dieses
Bandes reproduziert. Hier habe ich sie aber ausgelassen, als wahrscheinlich
fuer die meisten Leser nicht interessant genug. - So viele Schriften von Oekonomisten sind
schon erschienen - und doch so wenige ganz venuenftige unter ihnen! - J.Z.,
28.7.05.)
zu
H. Rittershausen's DIE VALORISIERUNG ....,
S.
25 (des Sonderabdruckes)
Das "Knappwerden" des Goldes braucht nicht zu
einer entsprechenden Senkung des Preisniveaus zu führen und wird es in der
Regel auch nicht, zu einem nennenswerten Ausmass, wenn Gold nicht aus-schliessliches
Zahlungsmittel (exclusive currency) ist sondern, hauptsächlich nur als Wertmesser
be-nutzt wird und nur gelegentlich, zu dem Aussmasse als es leicht erhältlich
ist und Leute damit zahlen wollen, auch als Zahlungsmittel.
Falls wirklich eine "Verknappung" des Goldes
eintritt ( die entweder nur örtlich oder zeitlich be-grenzt zu sein pflegt oder
durch groessere Nachfrage verursacht oder geringere Produktion im Ver-hältnis
zu dem Gesamtbestand des in der Welt allmählich angesammelten und noch
vorhandenen Feingoldes, nur verhältnismaessig klein sein kann ), dann werden
einfach weniger Goldstücke um-laufen aber die Preise, in Goldgewichtseinheiten
ausgedrückt, werden gleich bleiben. Auch in einem realistischen Index gemessen
wird dadurch die Kaufkraft des Goldes nur wenig, wenn überhaupt, verändert, es
sei denn man rechnet ueber viele Jahre oder sogar Jahrzehnte.
Die grossen geschichtlichen Schwankungen der Preise, in
Goldgewichtseinheiten ausgedrückt, waren hauptsächlich ( soweit sie von der
Geldseite her verursacht wurden ), dem monetären Despotismus zuzuschreiben,
z.B. wenn Gold als privilegiertes Zahlungsmittel vorgeschrieben war das der Gläu-biger
unter allen Umstaenden verlangen konnte,oder wenn Gold als "Deckung"
jederzeit verlangt werden konnte. Dann, allerdings, konnten, wenigstens vorübergehend,
katastrophale Goldverknap-pungen eintreten, mit grossen deflationären Preisfällen.
Alle Kreditverpflichtungen, die normaler-weise verrechnet wurden und alle
normalerweise bargeldlosen Zahlungen, die zusammen viel mehr ausmachten als das
verhandene Gold erlauben würde bei gleichen Preisen in Gold zu zahlen, konnten
dann plötzlich in Goldlieferungsverpflichtungen umgewandelt werden. Nimmt man
90 % bargeldlose Zahlungen an und 10 % Goldmünzenzahlung, dann koennte schon
eine kleine Verringerung der bar-geldlosen Zahlungen - durch das Verlangen von
Gläubigern nach Goldmünzen - den Bedarf nach Goldmünzen verdoppeln!
Diesen Faktor haben vielleicht nur Rittershausen und
Beckerath - in verschiedenen ihrer Schriften - klar genug gesehen und
beschrieben.